Um das Jahr 1020 fasste der Monch Arnold von St. Emmeram in Regensburg den Plan, die Lebensbeschreibung seines Klosterpatrons, die 300 Jahre fruher von Bischof Arbeo von Freising ( 784) verfasst worden war, durch eine neue, zeitgemassere Version zu ersetzen. Dieses Vorhaben stiess auf starke Widerstande im Kloster, die den Monch sogar zur Flucht zwangen. Als Autor der Lebensbeschreibung Emmerams gewann Arnold den Domscholaster Meginfrid von Magdeburg; er selbst erganzte das Werk durch zwei Bucher: eine Mirakelsammlung, die bis in die Zeit Bischof Michaels von Regensburg (942-972) reicht, und einen Dialog, der zunachst von Michaels Nachfolger, dem heiligen Wolfgang (972-994), und der weiteren Geschichte des Klosters handelt, sich aber bald zu einer Sammlung erbaulicher Geschichten unterschiedlicher Art entwickelt. Das Werk ist eine unschatzbare Quelle fur die fruhe Geschichte Regensburgs; es enthalt die altesten erhaltenen Lebensbeschreibungen des heiligen Wolfgang und des heiligen Gunther von Niederaltaich und zahlreiche singulare Informationen zur Bau- und Klostergeschichte von St. Emmeram. Zugleich stellt es dank zahlreicher Exkurse Arnolds uber eigene Erlebnisse ein seinerzeit seltenes und kulturgeschichtlich aufschlussreiches Ego-Dokument dar. Mit dem Band Arnold von St. Emmeram und Meginfrid von Magdeburg wird es erstmals vollstandig in einer kritischen Edition mit deutscher Ubersetzung vorgelegt.